Siegen, Berlin: MdB Luiza Licina-Bode (SPD) hat den Betreuungsvereins des SkF Siegen e.V. in der Geschäftsstelle in Siegen besucht und sich mit Wolfgang Langenohl, Geschäftsführer des SkF in Siegen ausgetauscht.
Im Mittelpunkt stand die Umsetzung des zum 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Betreuungsgesetzes und die darauffolgenden neuen umfangreichen Anforderungen und Aufgaben, die die Betreuungsvereine zukünftig zu erfüllen haben.
Der Siegener SkF- Betreuungsverein hat aktuell 7 fachlich ausgebildete Mitarbeitende angestellt und kümmert sich derzeit um 162 Betreuungsfälle im Kreis Siegen-Wittgenstein. Diese Betreuungen werden hauptberuflich geführt. Die Gründe für die Einrichtung einer rechtlichen Betreuung reichen von psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen, körperlichen und geistigen Behinderungen bis zu altersbedingten Krankheiten wie Demenz. Es sei auch festzustellen, dass die Anzahl der Betreuungsfälle von Jahr zu Jahr zunehme, so Langenohl (SkF).
Diese hauptamtlich geführten Betreuungen werden durch sogenannte Fallpauschalen vergütet, die gesetzlich festgelegt sind und die nach Darstellung von Langenohl seit Jahren bei Weitem nicht dem tatsächlichen Umfang einer verantwortungsvollen Betreuungsführung gerecht werden würden.
Aktuell stellt das Land Nordrhein-Westfalen für die sogenannten „Querschnittsaufgaben“ für jeden Betreuungsverein einen nicht ausreichenden Grundbetrag zur Verfügung. Unter Querschnittsaufgaben versteht man z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Beratung ehrenamtlicher Betreuer, Information und Beratung zum Thema Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, etc.
Seit dem 01.01.2023 gibt es nun ein neues Betreuungsrechtsgesetz, in dem weitere vielfältige Aufgaben an die Betreuungsvereine delegiert werden. Dies sei laut Langenohl ein immenser zusätzlicher Arbeitsaufwand, für den aber keine weiteren Gelder vom Land zur Verfügung gestellt werden, obwohl im neuen Gesetz festgeschrieben sei, dass anerkannte Betreuungsvereine Anspruch auf eine bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung mit öffentlichen Mitteln zur Wahrung der ihnen obliegenden Aufgaben haben. Die Stadt Siegen und der Kreis Siegen-Wittgenstein seien eingetreten um die finanziellen Lücken zu schließen. Wenn diese Zuschüsse reduziert werden oder gar wegfallen, dann werden wir der uns übertragenden Aufgabe nicht mehr gerecht“, warnt Langenohl.
Vor diesem Hintergrund informierte Langenohl die Abgeordnete des Bundestages Luiza Licina-Bode (SPD) über ein entwickeltes Forderungspapier, in dem eine ausreichende Finanzierung zur Umsetzung aller für die Betreuungsvereine anfallenden Tätigkeiten und Aufgaben gefordert wird. Darüber hinaus solle die Vergütung für die Betreuungsführung jährlich an den Verbraucherindex angepasst werden, damit auch zukünftig die umfangreichen Tätigkeiten eines Betreuers gut und nachhaltig umgesetzt werden können und eine immer anspruchsvoller werdende Betreuung weiterhin gewährleistet werde. „Wer Qualität fordert, muss auch Qualität bezahlen. Zudem muss sich die Fallzahl pro Betreuer deutlich reduzieren “, betont Langenohl.
Luiza Licina-Bode (SPD) versprach, die Anregungen des SkF Siegen e.V. aufzugreifen und in die weitere parlamentarische Arbeit im Bundestag mit aufzunehmen.
„Die Betreuungsvereine leisten eine überaus wichtige Arbeit für die gesamte Gesellschaft und müssen für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben daher auch finanziell entsprechend ausreichend ausgestattet sein. Der SkF Siegen e.V. ist ein gutes Beispiel dafür, dass Betroffenen über die Betreuungsvereine schnell und konkret geholfen werden kann. Der Mehraufwand, den die Mitarbeitenden bei den Betreuungsvereinen nun durch die neue Gesetzgebung haben, sollte dringend früher abschließend evaluiert werden als geplant“, so Luiza Licina-Bode (SPD). In Berlin ständen die zuständigen Fachpolitikerinnen und Fachpolitiker zwar bereits in engem Kontakt mit dem Bundesverband der Berufsbetreuer/innen e.V. Jede Rückmeldung von einzelnen Vereinen wie dem SkF Siegen e.V. sei aber hilfreich, um das Thema schneller auf die Tagesordnung zu setzen, erklärt die heimische Bundestagsabgeordnete.
Der Sozialdienst katholischer Frauen Siegen e.V. (SkF) ist im sozialen Bereich eine wichtige Stütze für die Gesellschaft. Er unterstützt Menschen in Not und bietet Beratung und Begleitung in vielfältigen Lebenslagen an. Die Arbeit des SkF Siegen wird getragen von einem hohen fachlichen Anspruch, der sichere Räume schafft, in denen Kinder, Jugendliche, Frauen und Familien, unabhängig von ihrer Nationalität, Geschlecht, Religionszugehörigkeit und finanzieller Lage, offene und wertschätzende Begegnung und Hilfestellung erfahren.
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Wolfgang Langenohl (SkF) und Luiza Licina-Bode (SPD).